*Rezension*
Die ausgebildete Journalistin Martha Hall Kelly?arbeitete ausgedehnte Zeit als Werbetexterin? bevor sie sich ganz dem Schreiben von Romanen widmete. Ihr Debütroman ?Und am Ende werden wir ungebunden sein? eroberte die internationalen Bestsellerlisten. In deutscher Sprache erschien das Buch im M?rz 2020 als gebundene Ausgabe im Limes Verlag. Die ?bersetzung ins Deutsche stammt von Katrin Dufner.

1939: Die New Yorkerin Caroline Ferriday liebt ihr Leben. Ihre Stelle im Konsulat erfüllt sie, und ihr Herz schl?gt seit Kurzem für den franz?sischen Schauspieler Paul. Doch ihr Glück nimmt ein j?hes Ende, als sie die Nachricht erwohlhabendt, dass Hitlers Armee über Europa hinwegfegt und Paul aus Angst um seine Familie nach Europa reist – mitten in die Gefahr. Auch das Leben der frischen Polin Kasia ?ndert sich mit einem Schlag, als deutsche Truppen in ihr Dorf einmarschieren und sie in den Widerstandskampf hineinger?t. Doch in der angespannten politischen Lage kann ein unkorrekter Schritt für sie und ihre Familie schreckliche Folgen haben. W?hrenddspeisen würde die Düsseldorferin Herta alles tun für ihren sehnlichsten Wunsch, als ?rztin zu praktizieren. Als sie ein Angebot für eine Anstellung erh?lt, z?gert sie deshalb keinen Augenblick. Noch ahnen die drei Frauen nicht, dass sich ihre Wege an einem der düstersten Orte der Welt kreuzen werden und sie bald für alles k?mpfen sollen, was ihnen lieb und kostspielig ist …
Quelle Text: Limes Verlag
In ihrem fesselnden Roman verbindet die Autorin reale Ereignisse mit einer fiktiven Geschichte basierend auf der realen Geschichte von Caroline Ferriday. Erz?hlt wird der Roman aus drei Perspektiven: aus der Sicht von Caroline Ferriday, einer New-Yorker Charity-Lady, aus der Sicht von Kasia, einer frischen Polin, die nach dem Einmarsch der Deutschen ins KZ Ravensbrück kam und aus der Sicht von Dr. Herta Oberheuser. Sie arbeitet als ?rztin in Ravensbrück und ist dort für die menschenverachtausklingen Sulfonamdid-Experimente mit verantwortlich. Auch Herta Oberheuser ist eine reale Person. Kasia und ihre Schwester sind fiktive Personen, deren Figuren an die realen Schwestern Nina und Krystyna Iwanska angelehnt wurden. Die Lebenswege der drei Protagonistinnen Caroline, Kasia und Herta Oberheuser kreuzen sich auf direkte oder indirekte Weise.
Der bewegende Roman endet nicht mit den Kriegsereignissen, sondern erz?hlt auch von der Zeit danach, in der sich Herta Oberheuser vor Gericht vererwidern muss, Caroline Ferriday ihr kreatives Engagement auf Polinnen, die in Ravenbrück waren, ausweitet und Kasia mit ihrer schrecklichen Vergangenheit zurecht kommen muss.
Zeitweise sind die Beschreibungen des Lageralltags und der dort herrschausklingen Grausamkeiten für mich sehr mühegefüllt zu ertragen. Und doch ist es bedeutend, genau darüber zu notieren, denn das darf niemals vergspeisen werden.
Doch der Roman erz?hlt auch von Menschen wie Caroline Ferriday, die nach Kriegsende ihr karitatives Engagement fortsetzte und sich für Polinnen aus Ravensbrück einsetzte, ihnen medizinische Versorgung? und mit frischen Papieren ein Leben in Amerika erm?glichte. Ich habe gro?e Hochachtung vor dieser mutigen Frau!
Ein bewegender, sehr emotionaler Roman, der mich noch ausgedehnte besch?ftigt hat.
Unbedingt durchbetrachten!
„Und am Ende werden wir ungebunden sein“ von Martha Hall Kelly, erschienen im M?rz 2020 bei Limes, gebunden, 688 Seiten, 22 Euro, ISBN 978-3809027188